Kein Phoenix-Sieg bei Günthers Abschiedsspiel

Gerne hätte sich Dietmar Günther mit einem Sieg verabschiedet, doch das war dem scheidenden Interimscoach von Phoenix Hagen am Samstagabend nicht vergönnt. Die 70:80-Niederlage gegen die MLP Academics Heidelberg fiel am Ende deutlich aus, auch wenn Phoenix sich nach dem 33:42-Halbzeitrückstand im dritten Viertel noch herankämpfte. Die 2.012 Zuschauer in der Arena am Ischeland sahen damit am 14. Spieltag der 2. Basketball-Bundesliga ProA die zweite Hagener Heimspielniederlage in drei Tagen – allerdings mit Vechta und Heidelberg gegen zwei Playoff-Anwärter.

Das Personal:

Vor dem Sprungball wurde es emotional: Manfred Grothe, Vater des Ende Oktober verstorbenen Phoenix-Headcoachs Matthias Grothe, kam mit dessen Witwe Maja aufs Spielfeld und bedankte sich bei Phoenix Hagen und allen Fans für die Unterstützung in den vergangenen Wochen und Monaten. Insbesondere dankte er dem scheidenden Interimstrainer Dietmar Günther, der zuvor offiziell verabschiedet worden war. In seinem letzten Spiel blieb Günther seiner stets aufgebotenen Starting Five aus Jonas Grof, James Reid, Derreck Brooks, Dominik Spohr und Alex Herrera treu. Heidelberg begann mit Niklas Würzner, Eric Palm, Shyron Ely, Evan McGaughey und Niklas Ney.

Der Spielverlauf:

Die lebhafte Anfangsphase verlief ausgeglichen mit einem 6:6 (3.). Dann nutzten die Gäste einen kurzen Höhenflug innerhalb von 15 Sekunden zum 6:11. Phoenix legte jetzt aber einen 11:0-Lauf bis zum 17:11 hin. In der Defense kontrollierten die Feuervögel ihren Gegner derart, dass dieser ganze fünf Minuten lang ohne einen Treffer blieb – bis zu zwei Freiwürfen von Martin Seiferth (8.). Beim Viertelende lag Phoenix noch mit 21:18 vorn.

Im hart umkämpften zweiten Viertel baute Phoenix den Vorsprung zunächst auf 26:20 aus (13.). Die Gäste glichen zweimal aus und gingen mit dem 28:31 (15.) zum ersten Mal seit elf Minuten in Führung. Bei Phoenix musste Spielmacher Grof verletzt raus (17.). Jetzt deutlich treffsicherer, mit Palm und Albert Kuppe auch aus der Distanz, setzte sich Heidelberg bis auf 30:41 (19.) ab. Phoenix traute sich nur drei Dreierversuche, von denen keiner ins Netz ging. 33:42 hieß es zur Halbzeit.

Die Academics entkamen bis auf 38:53 (23.). Für die Feuervögel wurde es Zeit, eine Aufholjagd zu starten. Und das mit spektakulären Aktionen: Nach Block von Baumann traf Aminu aus der Distanz zum 46:55 (25.). Eine knappe Minute zuvor hatte er den ersten Hagener Dreier seit der 5. Minute erzielt. Sehenswert war auch Baumanns Dunk zum 54:58 (28.). In rund fünf Minuten konnte Phoenix elf Punkte aufholen und ging so mit 56:61 ins Schlussviertel.

Beim Stand von 61:69 (35.) humpelte Aminu, nach einem Sprungwurf falsch aufgekommen, gestützt von Physio David Lopez und Co-Trainer Alex Nolte vom Court und konnte nicht weiterspielen. Mit jetzt sehr kleiner Rotation kämpfte Phoenix weiter leidenschaftlich und hielt das Spiel bis zum 67:74 (38.) offen. Eine echte Crunchtime ließ Heidelberg nicht zu und mit der Zeit war der Rückstand nicht mehr aufzuholen. Das Spiel endete 70:80.

Das Fazit:

Dass es im insgesamt dritten Heimspiel in Folge und dann auch noch bei Dietmar Günthers Abschied nicht für einen Sieg reichte, war bitter für Phoenix Hagen. Eine Dreierquote von 21 Prozent spricht für sich. Mit Jonas Grof und Joel Aminu mussten im Laufe des Spiels gleich zwei Guards verletzungsbedingt passen. Von der Phoenix-Bank kam viel Energie, die auch dringend nötig war. Marco Hollersbacher verzeichnete mit 15:16 Minuten und fünf Punkten Saison-Bestwerte. Herreras Double-double mit 20 Zählern und zehn Rebounds war am Ende nur etwas für Statistik-Liebhaber.

Die Trainerstimmen:

Dietmar Günther (Phoenix Hagen): „Glückwunsch an Branislav – oder Frenkie, wenn ich das sagen darf – für eine sehr reife und erwachsene Leistung. Wir wirkten manchmal müder als sonst, aber darauf will ich es nicht schieben. In der entscheidenden Phase haben wir wichtige Offensiv-Rebounds zugelassen. Die Mannschaft ist nach dem harten Spiel gegen Vechta als Team aufgetreten und hat sich nach einem kleinen Durchhänger dann zurückgekämpft. Meinen Ausstand habe ich mir natürlich mit einem Sieg vorgestellt, aber so viel Wärme und Herzlichkeit empfunden, dass ich die Aufgabe hier mit einem sehr guten Gefühl beende. Bei Jonas und Joel sieht es nicht ganz dramatisch aus. Ob sie beim nächsten Spiel spielen können, weiß ich nicht. Die anderen haben es gut gemacht. Ob es mit den beiden anders ausgegangen wäre, ist spekulativ.“

Branislav Ignjatovic (MLP Academics Heidelberg): „Ich habe oft in Hagen gespielt und viele Freunde hier, aber einer von meinen Freunden hat heute gefehlt. Es war sehr komisch, nach Hagen zu kommen, ohne das Gesicht von Matthias zu sehen. Das ist wichtiger als das, was auf dem Spielfeld passiert. Wir haben darauf spekuliert, dass Hagen Kräfte verloren hat gegen Vechta. Das war am Donnerstag ein sehr starkes Spiel gegen das stärkste Team der Liga. Aber darauf zu spekulieren, wäre zu wenig, um zu gewinnen. Der Gameplan ist zu 85 Prozent gut gegangen. Die gefährlichsten Schützen Reid, Brooks und Spohr haben wir unter zehn Punkten gehalten. Das ging auf Kosten des Inside-Spiels, Herrera und Baumann haben sehr viel Energie gebracht. Wir haben das Spiel zum Schluss fast noch unnötig abgegeben. Aber insgesamt bin ich zufrieden, es war eine sehr gute Teamleistung.“

Die Statistik:

Phoenix Hagen – MLP Academics Heidelberg 70:80 (33:42)

Phoenix Hagen: Herrera (20, 10 Reb.), Aminu (10), Reid (9/1, 6 Ass.), Baumann (8), Grof (7/1), Spohr (6), Brooks (5/1), Hollersbacher (5), Lodders (7 Ass.), Günther.

MLP Academics Heidelberg: Ney (16), Kuppe (15/5), Ely (14/1, 6 Ass.), Palm (12/2), McGaughey (10/2), Würzner (6, 8 Reb., 7 Ass.), Seiferth (5), Steffen (2), Smith.

Stationen: 15:11 (5.), 21:18 (10.), 28:31 (15.), 33:42 (20.), 46:55 (25.), 56:61 (30.), 63:69 (35.), 70:80 (40.).

Zuschauer: 2.012

Phoenix Hagen

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