Teambuilding

Eine gute Mannschaft entsteht nicht von selber. Neben bestimmten Aktivitäten außerhalb und innerhalb der Sporthalle sind auch einige Grundregeln wichtig, ohne die ein Team nicht funktionieren kann.

  • Alle Spieler müssen lernen im Interesse der Mannschaft zu denken
  • ständige Kommunktionen zwischen allen
  • Disziplin und damit verbundene Regeln, die für das ganze Team gleichermaßen gelten.

Was macht ein Team aus? Gruppenregeln und Gruppendynamik (nach Lothar Linz)

Recht auf Zugehörigkeit
Mit der Aufnahme in die Mannschaft hat der Spieler das Recht auf diese Zugehörigkeit, zumindest so lange er nicht gegen die Regeln verstößt oder den Verein verlässt. Geschieht dies jedoch nicht einvernehmlich, wenn er etwa ohne triftige Ursache ausgeschlossen wird, wirkt sich das negativ auf die Mannschaft aus.

Recht auf Vorrang
Zwar hat jeder Spieler den gleichen Wert für das ‘Netzwerk Team’, doch treten Probleme auf, wenn der Trainer versucht, alle Spieler ‘gleich zu machen’ und das aus der Tradition gewachsene Recht auf den Vorrang einzelner, meist älterer Spieler aufhebt: Als junger Spieler hat man im Team bestimmte Aufgaben zu erledigen (z. B. Bälle tragen). Als Ausgleich tragen die Älteren die größere Verantwortung (Mannschaftskapitän, Führungsspieler).

Ausgleich von Geben und Nehmen
Eine Gemeinschaft lebt davon, dass der Einzelne etwas gibt und dafür etwas bekommt. Überwiegt nun entweder das Geben oder Nehmen, wird es problematisch: Ein Spieler (bzw. Betreuer) bringt sich voll in die Mannschaft ein, erhält aber keine Siegprämie oder kommt nicht auf das Siegerfoto. Oder ein Spieler trainiert nur selten, will aber in der Anfangsformation stehen.

Die Gruppe ist wichtiger als der Einzelne
Neben der gegenseitigen Abhängigkeit und des gemeinsamen Ziels bedarf es klarer Regeln. Im Verhaltensregel-Katalog werden wichtige Punkte (z. B. Pünktlichkeit, Kleiderordnung am Spieltag) für das ‘Zusammenleben’ fixiert und bei Nichteinhaltung mit Strafen belegt. Solche Regeln legen fest, dass das Wohl der Gruppe vor dem des Einzelnen steht. Probleme treten auf, wenn sich Spieler – evtl. auf Grund ihrer herausragenden Leistungen – ihnen nicht mehr unterordnen wollen.

Jeder beeinflusst jeden
Die Teammitglieder sind die Knotenpunkte in einem Netz und durch Seile miteinander verbunden. Zieht man an einer Seite des Netzes, sind die Auswirkungen auch auf der anderen Seite zu spüren. Verändert sich ein Spieler, verändert sich auch das gesamte System. Vereinfacht: Der Fehler eines Spielers kann zur Niederlage des gesamten Teams führen. Oder die herausragende Leistung eines Spielers bedeutet den Sieg. Oder der leistungsschwächste Ergänzungsspieler erzielt den Siegtreffer. Folglich ist jedes Mitglied einer Mannschaft wichtig!

Das Ganze ist mehr als die Summe der Einzelteile
Je besser eine Mannschaft funktioniert, desto größer wird ihr Mehrwert. Dieser ‘Teamgeist’ ist die Kraft, die das Team eint und jeden Einzelnen zu besonderen Leistungen anspornt, die als Ganzes größer sind als die Summe der Einzelleistungen. Hält ein Team nicht mehr zusammen oder zerfällt es in Grüppchen, geht die Kraft aus diesem Summierungseffekt verloren: Die Leistungsfähigkeit der Gruppe ist jetzt nur noch die reine Summe der Einzelleistungen. Meist blockieren oder behindern sich dabei die Spieler – absichtlich oder unabsichtlich – auch noch gegenseitig, so dass nicht einmal mehr die Summe der Einzelteile verfügbar ist.

Gruppenspezifische Regeln
(Fast) jeder Mensch identifiziert sich in der Öffentlichkeit zuerst über seine sozialen Bezugsgruppen. Stellt er sich einer fremden Person vor, sagt er, wo er lebt, welchen Beruf er ausübt, ob er verheiratet ist usw. Diese Gruppen bilden das Gerüst seines Lebens. Demnach ist Spielern nicht egal, wie ihre Mannschaft, mit der sie sich identifizieren wollen, beschaffen ist. Ob die Identifizierung gelingt, hängt von den Gruppennormen und -regeln ab: Unter den Mitgliedern muss Einigkeit über grundlegende Werte sowie über die Regeln und Normen herrschen, mit denen diese Werte umgesetzt werden.

Konformität kontra Individualität
Um Erfolg mit der Mannschaft zu haben bzw. von ihr Anerkennung zu erhalten, sind die meisten Spieler bereit, sich unterzuordnen und auf einen Teil ihrer Individualität zu verzichten. Doch wenn die Mannschaft von dem Spieler (zu) viel Opferbereitschaft fordert, hat das negative Folgen. Angesichts dieses sogenannten Konformitätsdrucks kann es sein, dass der Spieler genau das Gegenteil des Geforderten macht. Aufgabe des Trainers ist es, ein ausgewogenes Maß zwischen der erforderlichen Konformität und der persönlichen Individualität herzustellen. Manchmal können beide sogar zusammengeführt werden.

Ein Beispiel:
Der Spieler hat mannschaftliche und individuelle Ziele, z. B. Meisterschaft (Mannschaftsziel) und Torjägerkanone (Individualziel). Es besteht nun die Gefahr, dass er versucht, selbst das Tor zu erzielen, statt zum besser postierten Mitspieler zu spielen. Der Trainer muss ihm klarmachen, dass das Mannschaftsziel immer über den Zielen des Einzelnen steht! Er soll ihm aber auch vermitteln, dass die Mannschaft den Spieler unterstützen wird, sein individuelles Ziel zu erreichen.

Gruppendynamik

Soziale Faulheit bzw. Angst vor dem Auffallen
Da sich die Mitglieder einer Gruppe gegenseitig beeinflussen, sind Gruppen immer dynamisch und niemals statisch. Wenn aber einzelne Spieler weniger leisten (sich ‘verstecken’) als wenn sie auf sich selbst gestellt wären, erhält diese Dynamik einen negativen Verlauf. Diesen Effekt nennt man ‘soziale Faulheit’.

Daneben gibt es auch Spieler, die Angst davor haben, im Team zu sehr aufzufallen, egal ob positiv oder negativ. Der Trainer muss jeden Spieler überzeugen, innerhalb der ihm zugedachten Aufgabe die volle Verantwortung zum Wohle der Mannschaft zu übernehmen. Das gelingt am besten, indem er dem Spieler Erfolgserlebnisse verschafft, seine Stärken herausstellt und so sein Selbstvertrauen stärkt.

Das Wissen um die gegenseitige Abhängigkeit
Ausgangspunkt des Teambuildings ist das gemeinsame Ziel, auf das der Trainer seine Spieler einschwört. Droht der Team-Zusammenhalt auseinanderzubrechen, muss er sie an dieses Ziel erinnern und ihnen klar machen, dass die einzelnen Spieler voneinander abhängig sind, wenn sie dieses Ziel erreichen wollen. Manchen ist dies nicht bewusst bzw. sie vergessen es immer wieder. Wenn jeder die gegenseitige Abhängigkeit anerkennt, schätzt er den Wert seiner Mitspieler und erfährt seinen eigenen Wert. So entsteht ein wirkliches Team.

Quelle: dfb.de