Besser hätte Phoenix Hagen das Jahr 2017 nicht abschließen und die Rückrunde der ProA-Saison nicht beginnen können. Der 69:62-Heimsieg gegen die Hamburg Towers tat gut nach zuletzt drei Niederlagen in der Arena am Ischeland in Folge. Mit jetzt ebenfalls neun Siegen schloss Phoenix in der Tabelle zu dem direkten Konkurrenten aus der Hansestadt auf. Nach einem zwischenzeitlichen zweistelligen Rückstand peitschte die Hagener Zweitliga-Rekordkulisse von 2.741 Zuschauern die Feuervögel letztlich zum Sieg.
Das Personal:
Bei allem Jubel gab es auch einen Wermutstropfen: Kapitän Dominik Spohr verletzte sich im Schlussviertel am linken Knie. Um Schlimmeres auszuschließen, soll am Donnerstag eine MRT-Untersuchung vorgenommen werden. Phoenix-Headcoach Kevin Magdowski setzte bei seiner Heimpremiere auf die gewohnte Starting Five, die neben Spohr aus Jonas Grof, James Reid, Derreck Brooks und Alex Herrera besteht. Hamburg begann mit Anthony Canty, Hrvoje Kovacevic, Lucas Gertz, Gregory Loggins und Justin Raffington. Topscorer Jonathon Williams war erkrankt zuhause geblieben.
Der Spielverlauf:
Beide Teams standen zunächst sehr sicher in der Defense. Erst nach anderthalb Minuten fielen die ersten Punkte durch Phoenix-Center Herrera. Spohr legte zum 5:0 nach (3.). Die Anfangsphase blieb ungewohnt punktearm, wie das 5:6 nach fünf Minuten dokumentiert. Diese erste Führung der Gäste korrigierte Spohr durch ein sehenswertes Solo mit Steal und anschließendem Stopfer (6.). Bis zur Viertelpause setzte sich Hamburg leicht auf 14:20 ab.
Die Hagener Probleme im Abschluss führten dazu, dass die Gäste ihren Vorsprung auf 14:26 ausbauen konnten. Herrera und Reid reduzierten auf 18:26 (14.). Phoenix suchte nach einem Mittel, zum Korb zu kommen, weil es aus der Distanz nicht klappte. Im zweiten Viertel saß kein einziger Dreier. Da Hamburg in den letzten fünf Minuten nur einmal traf, konnte Phoenix weiter aufholen und kam durch einen gelungenen Abschluss von Günther zur Pause auf 25:31 heran.
Die magere Dreierquote von 14 Prozent aus der ersten Hälfte hatten sich die Feuervögel zu Herzen genommen und setzten vermehrt auf das Inside-Spiel. Außerdem traf Reid seinen ersten Dreier. Das ließ den Knoten offenbar platzen; insgesamt waren drei von fünf Hagener Distanzwürfen im dritten Viertel erfolgreich. Spielmacher Grof besorgte mit dem 46:44 (30.) die erste Führung für die Hausherren seit 23 Minuten.
Das beflügelte die Feuervögel offenbar, die bis auf 52:44 (32.) davonzogen. Beim Stand von 59:57 und 3:34 Minuten auf der Uhr verletzte sich Spohr, wurde längere Zeit auf dem Feld behandelt und humpelte, gestützt von Herrera und Physio David Lopez, vom Court. Ohne den Kapitän wurde es noch einmal richtig eng, Hamburg glich zum 61:61 aus (39.). Phoenix behielt die Nerven und ließ keinen Treffer aus dem Feld mehr zu. Reid traf den wichtigen Dreier zum 66:61; Brooks und Aminu markierten mit Freiwürfen den Endstand von 69:62.
Das Fazit:
Mit viel Siegeswillen und einem ohrenbetäubenden Lärm in der Halle drehte Phoenix Hagen das Spiel. Auch der Ausfall von Kapitän Spohr und das Ausscheiden von James Reid mit fünf Fouls kurz vor Schluss bei ausgeglichener Spielsituation schockte die Feuervögel nicht entscheidend. Den Fans bescheinigte der neue Phoenix-Headcoach Kevin Magdowski bei seinem Einstand am Ischeland einen erheblichen Anteil an dem wichtigen Triumph im Kampf um die Playoff-Plätze. Dass sich auf beiden Seiten insgesamt gleich drei Akteure in einem Spiel verletzten, trübte den aus Hagener Sicht ansonsten gelungenen Abend.
Die Trainerstimmen:
Kevin Magdowski (Phoenix Hagen): „Die Atmosphäre war Wahnsinn. Die Zuschauer haben uns in der zweiten Halbzeit, als wir körperlich defizitär waren, einen extra Push gegeben, der uns befähigt hat, das Spiel zu drehen. Den Hamburgern hat ihr Topscorer Williams gefehlt, sie haben mit nur zwei Ausländern gespielt, wir mit drei. Das war Werbung für die Liga, da viele einheimische Spieler auf dem Feld standen. Überschattet wurde das Spiel durch die Verletzungen von Dominik und Raffington. Dominik ist unser Käptn; und ich weiß auch, wie wichtig Justin für Hamburg ist.“
Hamed Attarbashi (Hamburg Towers): „Glückwunsch an Hagen, es war eine tolle Atmosphäre hier. Man spürt die Tradition förmlich. Es ist immer etwas Besonderes, hier zu spielen. Obwohl wir verloren haben, haben wir ein gutes, sehr intensives Basketballspiel gesehen. Beide Mannschaften sind bis ans Ende ihrer Kräfte gegangen. Hagen war der verdiente, aber auch ein bisschen glückliche Sieger. Wir haben viele freie Würfe nicht getroffen. Außerdem haben wir normalerweise die meisten Freiwürfe in der ProA, heute hatten wir nur neun, das ist noch nie vorgekommen. Bei uns haben sich Raffington und Kamp ernsthaft wehgetan. Ich hoffe, dass sie diese Saison noch spielen können.“
Die Statistik:
Phoenix Hagen – Hamburg Towers 69:62 (25:31)
Phoenix Hagen: Herrera (14, 6 Reb.), Reid (13/3), Aminu (12/1), Spohr (10/2), Brooks (6, 7 Reb., 5 Ass.), Grof (6, 9 Reb., 6 Ass.), Baumann (6), Günther (2), Lodders, Hollersbacher.
Hamburg Towers: Logins (15/2, 8 Reb.), Kovacevic (13/1), Raffington (8, 6 Reb.), Canty (7/1), Schmidt (6), Gertz (4, 7 Reb.), Kindzeka (4), Kamp (3/1), Wolf (2), Behr.
Stationen: 5:6 (5.), 14:20 (10.), 18:29 (15.), 25:31 (20.), 34:37 (25.), 46:44 (30.), 57:52 (35.), 69:62 (40.).
Zuschauer: 2.741
Phoenix Hagen